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05.04.2010 - 05.04.2010

Der Besuch einer strengen Dame ….ein Wein erzählt

Also, begonnen hatte es damit, dass mein Winzer plötzlich ziemlich nervös wurde. Ich spürte, dass er unruhig um uns Flaschen herum kreiste, mit den Fingern dauernd auf das Etikett tippte und mit seiner Frau in leisen Tönen immer wieder von diesem Besuch sprach. Da musste jemand ziemlich Wichtiges im Anmarsch sein, denn es kam ja nicht selten vor, dass unbekannte Menschen durch unsere Regale huschten, uns gierig in Gläser füllten und kritisch beäugten. Schlussendlich landeten wir dann immer mit einem Schmatzgeräusch entweder im Mund, wo wir unsere ganze Pracht entfalten konnten, oder endeten traurig in einem Spucknapf. Aber dieser Besuch war wohl besonders wichtig, denn die Nervosität unseres Winzers stieg von Tag zu Tag, und dann war es soweit. Die besten von uns wurden aus den Regalen gezogen, poliert und aufgestellt. Sie sprach in leisen, sehr bestimmten Tönen. Stellte ganz besondere Fragen – Hut ab, an manches hatte mein Winzer nicht mal selbst vorher gedacht, und normalerweise wusste er auf alle Fragen, die uns Rote und Weiße betrafen, eine Antwort. Da wusste jemand wirklich, worum es ging. Jetzt wurde ICH nervös und schwappte in meiner Flasche aufgeregt hin und her. Irgendwo in Vorarlberg sollte dieses besondere Geschäft sein, in dem vielleicht ICH demnächst stehen durfte. Ich dachte scharf nach: Hatte mein Winzer wirklich an alle wichtigen Punkte beim Anbau meiner Trauben gedacht, die biologischen oder bio-dynamischen Richtlinien eingehalten? Natürlich, ich war ja überall mit dabei gewesen, persönlich in die sauberen Fässer gerutscht und hatte die liebevolle Aufmerksamkeit genossen, während ich da so vor mich hingärte. Geschafft! Mein Winzer und sein Besuch schüttelten einander die Hand, lachten und unterschrieben das Papier. Meine Reise konnte losgehen. Keine Ahnung, wie diese „weinzeit“ wohl aussehen mochte, aber es war mir egal – bald würde ich dort auf den Paletten stehen, und etwas Besseres konnte mir nicht passieren!
Ein großer Teil unserer Arbeit ist es, neue Entdeckungen zu machen, die unseren strengen Kriterien und den Wünschen unserer Kundinnen und Kunden entsprechen. Wir finden diese auf internationalen Messen, Degustationen oder durch Empfehlungen von Kunden und Kundinnen sowie Winzern, mit denen wir bereits eng zusammenarbeiten. Von 200 getesteten Weinen bleiben im Jahr durchschnittlich acht bis zehn übrig, die den Weg in unser Angebot finden. Wir überzeugen uns vor Ort von der Qualität und den Produktionsbedingungen, sodass unsere Kunden und Kundinnen sicher sein können, das Beste im Glas zu haben.
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