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31.01.2010 - 31.01.2010

Die Handschrift der Weine

1,5 Millionen Euro zahlte im Dezember 2005 ein Liebhaber bei Sotheby's für ein Beethoven-Autograph. Gleichzeitig wird im Internet über das Aussterben der Handschrift selbst bei Liebesbriefen diskutiert. Die Handschrift, der Ausdruck des Authentischen und Individuellen, gibt es sie noch beim Wein?
Oder ist das Genuss- und Kulturgut Wein vom Liebesbrief zum Serienbrief verkommen?

Die Wiederentdeckung und Belebung des Sinnes der Handarbeit ist ein wichtiger Aspekt der Biowein-Bewegung. Liebe und Leidenschaft sind gefragt, um sich auf das lustvolle Abenteuer der Biowein-Herstellung einzulassen. Qualitätsentfaltung und Wertschätzung der natürlichen Potentiale sind das Ziel, und nicht Ertragssteigerung mit allen synthetisch-chemischen Mitteln.
Dies beginnt im Weinberg. An die Stelle der Sterilisierung des Lebensraumes der Rebe mittels „Pflanzenschutzmitteln“ und künstlicher Ernährung der Rebe durch Kunstdünger tritt ein ganzheitliches Verständnis des Ökosystems Weinberg. Begrünung und organische Düngung machen den Rebberg wieder zu einem lebendigen Organismus. Ein Lebensraum für Kleintiere und Nützlinge – eine Augenweide für den Menschen. Der Bewuchs dient als natürlicher Erosionsschutz, die stärkere Durchwurzelung sorgt für bessere Durchlüftung. So können sich die Eigenheiten des Terroirs in den Weinen wiederfinden.

Das achtsame Hören auf die Lebensregungen des Weinberges bringt deutlich mehr Arbeit mit sich. Doch „erstklassige Traubenqualität ist die Basis für Qualitätsweine. Bodenbearbeitung und Weingartenarbeit sind wichtige Elemente, die mit natürlicher Bewirtschaftung nachweisbar bessere Ergebnisse bringen“, schreibt der Standard.

Die EU-Verordnung 2092/91 regelt lediglich Mindeststandards für ökologischen Weinbau und beschränkt sich auf „Wein aus Trauben aus ökologischem / biologischem Anbau“. Für einen echten Biowein hört „Bio“ nicht bei der Traube auf, sondern umfasst auch die Kellertechnik.Einsatz eigener Hefekulturen, Verzicht auf diverse Stabilisierungs-,Klärungs- und Schönungstricks erfordern Sorgfalt und Hingabe an den Wein auch im Keller. Handarbeit und persönliches Engagement geben dem Wein eine eigene Handschrift.

Sie brauchen nicht gleich 1,5 Millionen bei Sotheby's zu investieren, um einen authentischen Wein in den Händen zu halten. Wenn Ihnen die Handschrift beim Wein etwas wert ist, sind sie bei uns in besten Händen!

Ihre Irmgard Bickel
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