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Der sanfte Rebschnitt

Ziel des sanften Rebschnittes ist es, die Rebstöcke so lange wie möglich gesund zu erhalten. Ein beschneiden der Reben ist unumgänglich im Weinbau. Würde man sie nicht beschneiden, würden sie wie Lianen in die Höhe klettern. Deshalb schneidet der Winzer im Winter den größten Teil des Holzes weg. Die Rebe kann jedoch nicht ihre Wunden verschließen. Im Gegensatz zu Bäumen kann sie kein Harz bilden. Die Wunden trocknen einfach aus. Da die Gefäße, die den abgeschnittenen Trieb versorgt haben, nicht mehr gebraucht werden, vertrocknen auch sie. Das hat zur Folge, dass der Saftfluss in der Rebe nicht mehr funktioniert. Das kann bis zum Absterben der Rebe führen. Zudem sind sie auch so viel anfälliger für Pilzerkrankungen.

Anders ist das beim sanften Rebschnitt. Der sanfte Rebschnitt kann nur mit einer klassischen Rebschere durchgeführt werden. Ganz ohne technische Hilfsmittel. Dabei werden kleine Schnitte auf jungem Holz durchgeführt ohne dass die Gefäße der Pflanze beschädigt werden. Die Leitungen der Reben bleiben so frei und der Saftfluss ist gewährleistet. Der Rebstock hat so auch deutlich weniger Stress. Denn die kleineren Schnitte vernarben rasch, der Stock bleibt besser im Gleichgewicht und wird damit widerstandsfähiger. Beim sanften Rebschnitt wird nur ein- bis maximal zweijähriges Holz entfernt. Das Schöne daran ist:  Diese Grundregeln lassen sich in jedem Weinberg anwenden. Auch unsere Weinzeit Winzer Birgit Braunstein, Hans Czerny, Alexander Pflüger, Denis Feigel, Albet i Noya, Adrien Fabre und Luc de Conti wenden seit Jahren mit Begeisterung den sanften Rebschnitt an. Bleibt zu hoffen, dass sich diese effektive Methode noch weiter durchsetzt. Denn gerade auch in Punkto Klimaveränderung ist es unumgänglich jetzt die richtigen, sanften Schritte zu setzen.

Ihre Irmgard Bickel