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08.01.2011

Wie wird der Jahrgang 2010?

Hier finden Sie die Statements unserer Winzer

ALLE unsere 2010er gären zu diesem Zeitpunkt (Anfang Februar) noch - wie immer.
Die Gärung verläuft langsamer als 2009/10, aber insgesamt recht ruhig, was sicher auch mit den nach wie vor sehr niedrigen Außentemperaturen zu tun hat.
Eine Reinzuchthefe kam bei uns bis zu diesem Augenblick selbstverständlich genauso wenig zum Einsatz wie Bentonite, eine chemische Entsäuerung oder ähnliche "Schönungen".
Die gärenden Moste duften sehr angenem nach reifen Früchten, und gerade mit der noch vorhandenen, natürlich ausschließlich (wie immer) natürlichen Restsüße und der 2010 etwas präsenteren wie lebendigeren Säure schmecken diese Jungweine schon jetzt köstlich. Was uns nur größte Sorgen bereitet, sind die Mengen. Wir haben mit einem Durchschnittsertrag von unter 20 hl/ha nur wenig mehr als ein Drittel des Jahrgangs 2009 ernten können. Da sämtliche unserer 2009er bereits seit Monaten weitestgehend ausverkauft sind, bereitet mir dies größte Kopfschmerzen.
Aber so kann ich mich schon jetzt auf den Jahrgang 2011 freuen!!!
Herzliche Grüße von der nächtlichen Saar,
Roman
Weingut Van Volxem

Bei uns tut sich viel
Birgit: wir sind gerade dabei, den Weißwein von der Hefe zu ziehen
Geplant ist der 28. Feb. Und der 1 März als Abfülltermin – das sind gute Fruchttage laut Aussaatkalender…..ideal zum Abfüllen
Martin: da gären noch so manche Weißweine – er hat die Ruhe weg – und lässt den Weinen ihren Verlauf – der Abfülltermin wird Anfang April sein.
Die Rotweine sind auf der Hefe und erholen sich gerade von der Vergärung und vom Säureabbau im Fass, ….wo sie bestimmt ein Jahr auf der Hefe bleiben.Der Jahrgang ist klein geworden – von der Menge allerdings nur zu sehen – aber von der Qualität sehr fein. Endlich wieder Frucht und Finesse sowohl bei Weiß als auch bei Rotwein (die haben auch eine kräftig dunkle Farbe) Wir sind wirklich mit dem Jahrgang sehr zufrieden – trotz aller Wetterkapriolen haben wir es geschafft, schöne Weine zu keltern und in die Fässer zu bringen – der biolog. Arbeitsweise und unserer Reben sei Dank!

Alles Liebe und einen sonnigen Tag
Birgit & Martin
Weingut Braunstein & Weingut Pasler


Liebe Irmgard ,
Alle Weine wurden bis letzte Adventwoche nicht angetastet, dann erst kamen sie von der Hefe, sahen erstmalig SO2. Ein Wein fermentiert noch (Eiswein), allgemein hat die Gärung keinerlei Probleme bereitet, unsere Möste sind anscheinend ein gutes Medium voller Nährstoffe, unsere eigenen Hefen machen eine langsame, aber solide konstante Arbeit, ohne Stress. Die Weine sind jetzt in der "kalten Reifezeit" angekommen, d.h. die Winterkälte wird vemittelt, nach der Frühjahreserwärmung wird dann allmählich eine Dynamik nach oben spürbar. Dazwischen wird noch 1 - 2 mal umgezogen in anderes Fass zur Sedimentation, jeweils zu absteigendem Mond. Nur beim Riesling könnte eventuell eine Kalkentsäuerung nötig werden, aber da bin ich mir noch nicht sicher, ob die 3 -4 Zehntel nicht eh sich einbauen.
Jetzt wirken alle Weine mit einem sehr fülligen schmelzigen Mittelbau, hinten ist hie und da zuviel Stahligkeit. Die Hefe ist überall noch sehr viel dabei, ich bin froh darüber, niemals würde ich jetzt filtrieren.
In ca. 2 Wochen wird die Sedimentation soweit sein, dass man durchsieht und Farbe beurteilen kann, dann kann man auch oben beim Spund Proben abziehen und auch Prüfnummern machen, und dann gibts Analysen und Probenverschickungen
Die Frucht wird generell sehr markant, sehr offenherzig und die Trinkfreude dürfte heuer vorherrschen, keinerlei alkoholische Tendenzen, eher ein Weinstil vom alten Schlag wie in den späten 80igern, als ich damals begann, Wein zu machen.
Späte Ernte war die Grundlage, die Erträge beim Biodynamischen sind nie exzessiv, weder nach oben, als auch nach unten.
Wir sind jetzt in der Zielgeraden sehr zufrieden und gehen optimistisch hinaus mit den Weinen.

Liebe Grüße
Hans
Weingut Hans Wimmer Czerny


Aufgrund der vielen Pressemeldungen in den vergangenen Monaten über die heurige Ernte möchten wir Ihnen unsere Einsichten mitteilen. Außer Frage steht für uns, dass das Weinjahr 2010 eines der ganz großen in Bezug auf die Qualität sein wird. Der Vegetationsverlauf war in diesem Jahr besonders gut: eine trockene Blüte, ausreichend Regen in den Sommermonaten und ein trockener, warmer Herbst brachten physiologisch vollreife Beeren mit viel Finesse. Trotzdem mussten die Winzer auch in diesem Jahr mit einer geringeren Menge auskommen. Ein Sturm Ende Mai, feucht-kühles Wetter bei der Blüte und Hagel im August ließen für das Weinjahr 2010 nichts Gutes vermuten. Nichts Gutes vor allem für die Erträge. Mit 40% einer normalen Ernte ist das der geringste Ertrag seit Beginn der Aufzeichnungen in unserer Familie. Dennoch konnten wir die verbliebenen locker-beerigen Trauben gesund und reif von den Rebstöcken ernten und bekamen so eine Qualität, mit der wir sehr zufrieden sind. Man muss also im Jahr 2010 bei allen Meldungen zwischen Qualität und Quantität unterscheiden.
Durch die geringen Ernten wird der Weinpreis in Österreich generell steigen. Dadurch, dass wir durch den Hagel besonders getroffen wurden (2009 in Balf, 2010 in Horitschon) werden auch unsere Preise leicht steigen. Für uns ist aus heutiger Sicht das Jahr 2011 sehr wichtig. Eine erneut kleine Ernte hätte für den Markt schlimmere Auswirkungen als das viel diskutierte Jahr 2010!
Reinhard Weninger
Balf


Hallo Irmgard,
wie du weißt, war von der Quantität ein Minus von über 50% im Vergleich zu den Vorjahren. Einerseits war es gut, den bei den wenigen Sonnenstunden wäre eine größere Menge nicht voll reif geworden. So waren es dann doch reife Trauben, und auf Grund der kleinen Stockbelastung konnte der Rebstock sehr viel Potential in die wenigen Trauben geben. Die Gärung verlief wiederum spontan ohne Probleme, der Säureabbau ist zu 80% fertig, einige Weine sind in der Endstation und werden demnächst mit dem Säureabbau fertig sein.
Die Weine schmecken extrem würzig, schöne, kräftige, spürbare Säure, sehr tanninbetont, das Tannin muss sich noch einbinden, wird etwas länger dauern, heißt spätere Abfüllung, längere Reifezeit. Insgesamt sehr spannende, fordernde Wein, wo ich mich mit einem Vergleich zu den letzten Jahrgängen schwer tue, wird sehr spannend.
Liebe Grüße
Franz
Weingut Franz Weninger


Da ich sehr spät mit der Weinlese begonnen habe (erst im November) hat sich entsprechend auch der ganze Ablauf im Keller in die Länge gezogen. Der biologische Säureabbau ist noch nicht bei allen Weinen beendet und mein Keller dementsprechend noch voll. Grundsätzlich lässt sich aber schon jetzt sagen, dass 2010 ein erstaunlich guter Jahrgang wird. Erstaunlich, da der Sommer und vor allem der Herbst wettermässig alles andere als optimal verlaufen ist. Die Weine zeigen sich sehr fruchtig, mit einer lebendigen Struktur und guter Kraft. Man darf sich erneut auf die Weine freuen!

Herzlichst Irene
Weingut Eichholz

Hallo Irmgard,
wir arbeiten ja seit mehreren Jahren mit Spontangärung und speziell beim Jahrgang 2010 gab es überhaupt keine Gärverzögerungen. Die Weine sind bereits alle fertig vergoren und die allermeisten der Rotweine haben auch den biologischen Säureabbau abgeschlossen.
Bei den Weißweinen haben wir gute Säurewerte, aber auch enorm ausgeprägte Fruchtaromen. Die Weine sind vielleicht etwas leichtfüssiger als sonst aber dafür sehr ausdrucksstark.
Es gab ja beim Zweigelt bei der Lese beginnende Botrytis, aber was wir jetzt im Keller haben präsentiert sich recht vielversprechend. Die Weine sind von tiefdunkler Farbe mit komplexer würzig-fruchtiger Aromatik.
Der Pinot Noir ist für mich der wahrscheinlich beste Wein des Jahrgangs, genauso elegant und fein wie er sein soll.
Auch die Blaufränkischen, die noch in einem embryonalen Stadium sind, präsentieren sich vielversprechend.
Insgesamt also ein Jahrgang mit sehr geringen Erntemengen (wir haben nur rund 60% der Vorjahresmengen geerntet) aber guter Qualität.

Judith
Weingut Beck

Durch die erschwerten Lesebedingungen haben wir durchweg Trauben mit niedrigeren Zuckergehalten in den Keller bekommen. Besonders der Gelbe Muskateller war betroffen. Nur der spätreifende Welschriesling zeigte sich vom Augustregen unbeeindruckt und konnte bis in den Oktober hinein reifen. Wir haben fast alle Weine dieses Jahr mit der spontanen Hefeflora vergoren. Es waren während der Gärverläufe mehrere Sauerstoffgaben nötig, hierdurch sind die Gärungen aber sehr sauber von der Aromatik her geraten. Der große Vorteil war, dass die spontanen Gärungen in ihrer Intensität recht ausgeglichen verlaufen sind, also ohne starke Kühlung 2 Wochen oder länger liefen.
Die jungen Weine sind etwas schlanker als gewohnt, die Säure muss bei den meisten reguliert werden. Auch sehen wir es als nötig, dass die Weißweine länger im Kontakt mit der Hefe lagern um einen möglichst harmonischen Charakter zu entwickeln. So möchten wir die meisten Weine erst Anfang April in den Verkauf bringen.
Im ganzen sind die 2010 leichtfüßiger als andere Jahrgänge, doch Klarheit und Aroma machen uns recht zufrieden.

Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag,
Holger
Weingut Carpe Vinum
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